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1 Wie låuft ein Volksbegehren in Bayern ab und wie wird der amerikanische Pråsident gewåhlt? Welche Vo...

Wie låuft ein Volksbegehren in Bayern ab und wie wird der amerikanische Pråsident gewåhlt? Welche Vorstellungen hatte man in der Antike vom bestmæglichen Staat und wie sehen die Sozialutopien der Renaissance aus? Wie und warum entstanden internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und wie ist ihre Organisationsstruktur? Auf solche und andere Fragen haben selbst politisch Interessierte, die sich çber Tageszeitungen und Internet auf dem Laufenden halten, Studenten der Politikwissenschaft oder Journalisten nicht immer spontan eine Antwort parat. Der ­dtv-Atlas Politik¬ bietet einen Ûberblick çber die drei klassischen Teilbereiche der Politikwissenschaft: Politische Theorie und Ideengeschichte, Politische Systemlehre sowie Internationale Beziehungen. Der knapp und verståndlich formulierte Text wird ergånzt durch farbige Grafiken, die die Kernaussagen visualisieren beziehungsweise vertiefen. So eignet sich das Buch als Nachschlagewerk und Einfçhrung in die Materie ebenso wie als komprimierte Zusammenfassung von relevantem Prçfungsstoff.

Dr. Andreas Vierecke, geb. 1961, studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Psychologie. Nach seiner Promotion und seiner Tåtigkeit als Redakteur der Multimedia-Enzyklopådie ­Microsoft Encarta¬ war er von 1996 bis 2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Geschwister-Scholl-Instituts fçr Politische Wissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universitåt Mçnchen. Seit 2001 ist er geschåftsfçhrender Gesellschafter des Sçdpol-Redaktionsbçros Kæster&Vierecke, seit 2008 zusåtzlich Chefredakteur der ­Zeitschrift fçr Politik¬. Er veræffentlichte neben einer wissenschaftlichen Monographie zahlreiche Aufsåtze, Lexikonartikel und Rezensionen zur Politischen Systemlehre sowie zur Philosophie und Psychologie. Dr. Bernd Mayerhofer, geb. 1963, studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Kommunikationswissenschaft in Mçnchen. Von 1998 bis 2004 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geschwister-Scholl-Institut fçr Politische Wissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universitåt und an der Forschungsstelle fçr Politische Úkologie, anschlieûend von 2005 bis 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule fçr Politik in Mçnchen. Seit 2008 ist er Dozent und Leiter der Bibliothek der Hochschule. Er ist Verfasser diverser Bçcher und Aufsåtze zur Politischen Theorie und Ideengeschichte sowie zur Politischen Østhetik und Úkologie. Dr. Franz Kohout, geb. 1953, studierte Politikwissenschaft und Jura in Mçnchen, wo er auch promovierte (1995) und habilitierte (2001). Nach seiner Tåtigkeit als Wissenschaftlicher Assistent an der Ludwig-Maximilians-Universitåt war er Gastdozent in den USA und Lehrstuhlvertreter an der LMU sowie an der Universitåt Wçrzburg. Zur Zeit ist er Lecturer an der Bundeswehrhochschule in Mçnchen. Werner Wildermuth, geb. 1958, studierte an der Fachhochschule fçr Gestaltung in Schwåbisch Gmçnd und an der Hochschule der Kçnste in Berlin Visuelle Kommunikation. Seit 1985 arbeitet er als Grafikdesigner fçr mehrere renommierte Buch- und Zeitschriftenverlage, vor allem im wissenschaftlichen und didaktischen Bereich.

In der Reihe ­dtv-Atlas¬ sind bisher erschienen: Akupunktur, 3232 Anatomie, 3 Bånde, 3017, 3018, 3019 Astronomie, 3267 Atomphysik, 3009 Baukunst, 2 Bånde, 3020, 3021 Bibel, 3326 Biologie, 3 Bånde, 3221, 3222, 3223 Chemie, 2 Bånde, 3217, 3218 Deutsche Literatur, 3219 Deutsche Sprache, 3025 Englische Sprache, 3239 Erde, 3329 Ernåhrung, 3237 Erste Hilfe, 3238 Ethnologie, 3259 Informatik, 3230 Keramik und Porzellan, 3258 Mathematik, 2 Bånde, 3007, 3008 Musik, 2 Bånde, 3022, 3023 Namenkunde, 3266 Úkologie, 3228 Pådagogik, 3327 Pathophysiologie, 3236 Philosophie, 3229 Physik, 2 Bånde, 3226, 3227 Physiologie, 3182 Politik, 3027 Psychologie, 2 Bånde, 3224, 3225 Recht, 2 Bånde, 3324, 3325 Schulmathematik, 3099 Sexualitåt, 3235 Stadt, 3231 Weltgeschichte, 2 Bånde, 3001, 3002 Weitere dtv-Atlanten sind in Vorbereitung

Andreas Vierecke/ Bernd Mayerhofer/Franz Kohout dtv-Atlas Politik Mit 113 Abbildungsseiten in Farbe Grafische Gestaltung der Abbildungen Werner Wildermuth

Deutscher Taschenbuch Verlag

Ausfçhrliche Informationen çber unsere Autoren und Bçcher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de

Originalausgabe 1. Auflage 2010 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschçtzt. Såmtliche, auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten. ° 2009 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, Mçnchen Umschlagkonzept: Balk & Brumshagen Umschlagbilder im Uhrzeigersinn von li. o. n. li. u.: picture alliance, mauritius images/Hans-Peter Merten, gettyimages/Jacques Louis David, gettyimages/Izzy Schwartz Satz: Druckerei C. H. Beck, Nærdlingen Druck und Bindung: Firmengruppe Appl, aprinta druck, Wemding Printed in Germany ´ ISBN 978-3-423-03027-4

Vorwort Mit den drei klassischen Teilbereichen der Politikwissenschaft ± Politische Theorie, Politische Systemlehre und Internationale Politik ± bietet der ­dtv-Atlas Politik¬ einen Ûberblick çber die gesamte Breite des Fachs, wie es (nicht nur) an deutschen Universitåten im Grundstudium gelehrt wird. Mit klassischen Lehrbçchern will und kann der Band dabei nicht konkurrieren, wohl aber als orientierende Lektçre fçr den Politik- und Sozialkundeunterricht an den Schulen sowie zur Vorbereitung und Begleitung eines Studiums der Politik dienen. Im Vordergrund steht die verlåssliche Information çber die Grundlagen des Fachs. Dabei haben wir uns bemçht, ein Nachschlagewerk vorzulegen, das sich auch an einem Stçck lesen låsst. Wenn uns dieser Spagat gelungen ist, dann gebçhrt der Dank dafçr vor allem unserer ebenso kundigen wie akribischen Lektorin Anna Coseriu. Und wenn die Tafelseiten es vermægen, manche Information des Textes auch anschaulich zu machen, dann ist dies Werner Wildermuth zu danken, der unsere Entwçrfe in die rechte Form gebracht hat. Der vorliegende Band ist als Gemeinschaftsproduktion konzipiert und entstanden. Fçr die drei Teilbereiche zeichnet gleichwohl jeweils einer der Autoren verantwortlich: Bernd Mayerhofer fçr die Politische Theorie, Andreas Vierecke, der den Anstoû zu diesem Buch gegeben hat, fçr die Einheit çber Politische Systeme, Franz Kohout fçr die çber Internationale Beziehungen. Ûber die Auswahl der behandelten Themen lieûe sich im Detail gewiss streiten, zumal jeder der drei Bereiche gençgend Stoff fçr einen eigenen Atlas bæte. Fçr Kritik jeder Art sind wir offen und werden sie nach Kråften in folgenden Auflagen berçcksichtigen. Mçnchen, im Februar 2010

Die Verfasser

Inhalt & Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . & Abkçrzungsverzeichnis . . . . . . . . . . .

5 8

Politische Theorie & Einfçhrung

Was ist Politik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Politische Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . 12

& Theorien der Antike

Ûberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Sophisten . . . . . . . . . . . . . . . . Platon I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Platon II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aristoteles I: ­Nikomachische Ethik¬ Aristoteles II: ­Politik¬ . . . . . . . . . . Cicero . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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14 16 18 20 22 24 26

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Ûberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Machiavelli I: ­Der Fçrst¬ . . . . . . . . . . . Machiavelli II: ­Betrachtungen¬ . . . . . . . Sozialutopien: Morus, Campanella, Bacon Jean Bodin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Thomas Hobbes . . . . . . . . . . . . . . . . . . John Locke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Charles de Montesquieu . . . . . . . . . . . . Jean-Jacques Rousseau I . . . . . . . . . . . . Jean-Jacques Rousseau II . . . . . . . . . . .

36 38 40 42 44 46 48 50 52 54

& Theorien des Mittelalters

Ûberblick . . . . . . . Augustinus . . . . . . Thomas von Aquin . Marsilius von Padua

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& Theorien der Neuzeit

& Theorien der Moderne

Ûberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19. Jahrhundert I: Liberalismus . . . . . 19. Jahrhundert II: Konservatismus . . . 19. Jahrhundert III: Nationalismus . . . 19. Jahrhundert IV: Sozialismus . . . . . 19. Jahrhundert V: Marxismus . . . . . . 20. Jahrhundert I: Max Weber . . . . . . 20. Jahrhundert II: Carl Schmitt . . . . . 20. Jahrhundert III: Kritische Theorie . 20. Jahrhundert IV: Jçrgen Habermas . 20. Jahrhundert V: John Rawls . . . . . . 20. Jahrhundert VI: Kommunitarismus

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56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78

Politische Systeme & Politische Systemlehre

Einfçhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

& Politische Systemtheorie

Systemtheoretische Modelle in der Politikwissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

& Typologien und Typen

Demokratische, autoritåre und totalitåre Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Parlamentarische, pråsidentielle und semipråsidentielle Regierungssysteme . 86 Mehrheits- und Konsens-, Konkurrenzund Konkordanzdemokratien . . . . . . 88

& Wesensmerkmale des demokratischen

Staates Demokratie und Pluralismus . . . . . . . . 90 Rechtsstaat und Gewaltenteilung . . . . . 92

& Das intermediåre System

Parteien I Parteien II Verbånde Medien . .

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94 96 98 100

& Wahlen und Wahlsysteme

Mehrheits- und Verhåltniswahl . . . . . . 102 Wahlforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104

& Das Regierungssystem der BRD

Zentrale Verfassungsprinzipien I: Rechtsstaat, Sozialstaat . . . . . . . . . . Zentrale Verfassungsprinzipien II: Fæderalismus; Bundesrat I . . . . . . . . . . Bundesrat II; Bundespråsident . . . . . . . Bundestag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundesregierung . . . . . . . . . . . . . . . . Der Gesetzgebungsprozess im Bund . . . Wahlsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Bundesverfassungsgericht . . . . . . .

106 108 110 112 114 116 118 120

& Das parlamentarische System des Ver-

einigten Kænigreichs Verfassung; Staatsorgane I . . . . . . . . . . Staatsorgane II; Wahl- und Parteiensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesetzgebung; Verwaltung . . . . . . . . . Dezentralisierung (Devolution) . . . . . .

122 124 126 128

& Das semipråsidentielle System Frank-

reichs Grundlagen; Pråsident . . . . . . . . . . . . Parlament; Wahlsysteme . . . . . . . . . . . Parteiensystem; Gesetzgebung . . . . . . . Dezentralisierung; Gebietskærperschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

& Die Europåische Union

Grundlagen; Zentrale Institutionen I . . Zentrale Institutionen II; Gesetzgebung Politikfelder I: Binnenmarkt, Innenund Rechtspolitik . . . . . . . . . . . . . . Politikfelder II: Auûen- und Verteidigungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stationen der europåischen Einigung I . Stationen der europåischen Einigung II .

130 132 134 136 138 140 142 144 146 148

Inhalt & 7 & Das pråsidentielle System der USA

Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kongress; Gesetzgebung; Parteiensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahlsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rechtssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

150 152 154 156

& Direktdemokratische Systeme

Schweiz I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Schweiz II; Direktdemokratische Mitwirkung in Deutschland . . . . . . . . . . 160 Internationale Beziehungen

& Internationale Politik

Einfçhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundbegriffe I: Staat und Nation . . . . Grundbegriffe II: Souverånitåt . . . . . . Grundbegriffe III: Macht 1 . . . . . . . . . Grundbegriffe IV: Macht 2; Interesse, Kooperation, Konflikt; Krieg 1 . . . . . Grundbegriffe V: Krieg 2 . . . . . . . . . . . Grundbegriffe VI: Frieden . . . . . . . . .

162 164 166 168 170 172 174

& Theorien der Internationalen Bezie-

hungen Einfçhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Realismus; Neorealismus . . . . . . . . . . Liberalismus; Institutionalismus . . . . . Interdependenztheorie; Regimetheorie . Integrationstheorien . . . . . . . . . . . . . . Marxistische Theorien . . . . . . . . . . . . Konstruktivismus . . . . . . . . . . . . . . . .

& Handlungsebenen

Auûenpolitik I . . . . . . . . . . . Auûenpolitik II . . . . . . . . . . Transatlantische Beziehungen Diplomatie . . . . . . . . . . . . . Vælkerrecht . . . . . . . . . . . . .

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176 178 180 182 184 186 188 190 192 194 196 198

& Politikfelder

Sicherheitspolitik I . . . . . . . . . . . Sicherheitspolitik II; Rçstung und tungskontrolle . . . . . . . . . . . . . Kollektive Sicherheit . . . . . . . . . Weltwirtschaftspolitik . . . . . . . . . Entwicklungspolitik . . . . . . . . . .

.... Rçs.... .... .... ....

& Grundkonflikte seit 1945

Ost-West-Konflikt . . . . . . . . . . . . Nord-Sçd-Konflikt . . . . . . . . . . . . Nahostkonflikt . . . . . . . . . . . . . . . Kolonialismus und Dekolonisation . Ethnische Konflikte . . . . . . . . . . . Transnationaler Terrorismus . . . . .

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200 202 204 206 208

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210 212 214 216 218 220

Vereinte Nationen (UNO) . . . . . . . . . Europarat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . OSZE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . NATO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Institutionen des Weltwirtschaftssystems: IWF, Weltbank, WTO, OECD . Non-Governmental Organizations (NGOs) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

222 224 226 228

& Internationale Organisationen

230 232

& Aktuelle Problemfelder und Zukunfts-

fragen Menschenrechte . . . Umweltschutz . . . . Migration . . . . . . . Globalisierung . . . . Global Governance

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234 236 238 240 242

& Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . 244 & Internetadressen . . . . . . . . . . . . . . . 246 & Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . 247 & Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248

Abkçrzungsverzeichnis Abkçrzungen, bei denen nur -isch oder -ich zu ergånzen ist, sind hier zumeist nicht aufgefçhrt, z. B. ækonom., theoret. oder unterschiedl., staatl. Abb. Abs. Abschn. AdR ahd. allg. Art. ASEAN

ersch. ESCAP

AT AU Aufl.

Abbildung Absatz Abschnitt Ausschuss der Regionen althochdeutsch allgemein Artikel Association of Southeast Asian Nations Altes Testament Afrikanische Union Auflage

europ. ethn. evtl.

erschienen Economic and Social Development in Asia and the Pacific et cetera Europåische Union European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia Military Staff of the European Union europåisch ethnisch eventuell

Bd., Bde. bed. bes. best. betr. bibl. BIP BNE BRD brit. Bsp. bspw. BVerfG bzgl. bzw.

Band, Bånde bedeutend besonders, besondere(r) bestimmt(e) betreffend(e) biblisch Bruttoinlandsprodukt Bruttonationaleinkommen Bundesrepublik Deutschland britisch Beispiel beispielsweise Bundesverfassungsgericht bezçglich beziehungsweise

f. ff. frz.

folgende fortfolgende franzæsisch

geb. gegr. gem. gen. gest. GG ggf. grds. griech.

geboren gegrçndet gemåû genannt gestorben Grundgesetz gegebenenfalls grundsåtzlich griechisch

HABITAT

ca. CEUMC

circa Chairman of the European Military Committee

hg. Hg., Hrsg. hist.

United Nations Human Settlements Programme herausgegeben Herausgeber historisch

DDR

Deutsche Demokratische Republik dementsprechend das heiût das ist deutsch Deutschland

i. Allg. i. a. R. i. Bes. i. d. R. i. e. S. IGH individ. inkl. insbes. internat. ital. i. w. S. IWF

im Allgemeinen in aller Regel im Besonderen in der Regel im engeren Sinn Internationaler Gerichtshof individuell inklusive insbesondere international italienisch im weiteren Sinn Internationaler Wåhrungsfonds

Jh.

Jahrhundert(e)

kath. klass. krit. KSZE

katholisch klassisch kritisch Konferenz çber Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa

dementspr. d. h. d. i. dt. Dtl. ebd. ECA ECE ECLAC EFTA EG ehem. empir. engl. entspr.

ebenda United Nations Economic Commission for Africa United Nations Economic Commission for Europe Economic Commission for Latin America and the Caribbean European Free Trade Association Europåische Gemeinschaft(en) ehemalig empirisch englisch entsprechend

etc. EU EUMC EUMS

Abkçrzungsverzeichnis & 9

lat. log.

lateinisch logisch

ma. MA. m. a. W. max. MdB menschl. mind. Mio. MNU mod. mægl. Mrd.

mittelalterlich Mittelalter mit anderen Worten maximal Mitglied(er) des Bundestages menschlich mindestens Millionen Multinationale Unternehmen modern mæglich Milliarde

NAFTA

North American Free-Trade Agreement national North Atlantic Treaty Organization Non-Governmental Organization nåchste Seite Neues Testament

nat. NATO NGO n. S. NT o. g. OSZE

oben genannt Organisation fçr Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa

PM pol. prakt. Prås.

Premierminister politisch praktisch Pråsident

rd. Reg. rel. ræm.

rund Regierung religiæs ræmisch

s. S. s. a. SALT

siehe Seite; Satz siehe auch Strategic Arms Limitation Talks såmtlich(e) senior Schengener Informationssystem sittlich so genannt

såmtl. sen. SIS sittl. sog.

soz. soziopol. spez. stånd. START Std. s. u.

sozial soziopolitisch spezifisch ståndisch Strategic Arms Reduction Talks Stunde siehe unten

teilw. trad. typ.

teilweise traditionell typisch

u. u. a. u. Ø. çbers. UNFPA UN(O) u. æ. urspr. usf. u. U.

und und andere; unter anderem und Øhnliches çbersetzt United Nations Fund for Population Activities United Nations (Organization) und æfter ursprçnglich und so fort unter Umstånden

v. v. a. v. Chr. VN versch. vs.

von vor allem vor Christus Vereinte Nationen verschieden(e) versus

wiss. Wiss. WSA WTO

wissenschaftlich Wissenschaft Wirtschafts- und Sozialausschuss World Trade Organization

z. B. z. T. zus. zw. zz. zzgl.

zum Beispiel zum Teil zusammen zwischen zurzeit zuzçglich

() [] * { $

Lebensdaten Regierungsdaten geboren gestorben Dollar

10 & Einfçhrung

Was ist Politik? & 11

Eine einheitl. Definition von Politik gibt es nicht. Was Politik ist, darf nicht vorausgesetzt, sondern muss aus den je spezif. Verwendungszusammenhången erschlossen werden. Ein berçhmter Definitionsversuch stammt von dem deutschen Soziologen Max Weber (1862±1920), der zwischen einem weiten und einem engen Politikbegriff unterscheidet: »Der Begriff ist auûerordentlich weit und umfasst jede Art selbståndig leitender Tåtigkeit. Man spricht von der Devisenpolitik der Banken, von der Diskontpolitik der Reichsbank, von der Politik einer Gewerkschaft in einem Streik ¼ von der Schulpolitik einer Stadt- oder Dorfgemeinde ¼ ja schlieûlich von der Politik einer klugen Frau, die ihren Mann zu lenken trachtet ¼ Wir wollen heute darunter nur verstehen: die Leitung oder die Beeinflussung der Leitung eines politischen Verbandes, heute also: eines Staates.« (A) Gegen die çbliche Gleichsetzung von Politik und Staat polemisiert der Staatsrechtslehrer Carl Schmitt (1888±1985). Er unterscheidet zwischen dem Begriff der Politik und dem Begriff des Politischen und fçhrt den spezif. Eigensinn des Politischen auf die Unterscheidung von Freund und Feind zurçck. Heute wird unter Politik i. d. R. ein auf die Durchsetzung bestimmter Ziele (Interessen) und/oder die Gestaltung des æffentlichen Lebens gerichtetes Verhalten von Individuen, Gruppen oder Organisationen (z. B. Parteien) verstanden. I. e. S. gelten jene Handlungen und Prozesse als politisch, die die Herstellung allgemein verbindlicher Regelungen zur Folge haben. Adressat politischen Verhaltens bzw. Handelns sind zumeist entweder nationalstaatl. oder zwischen- bzw. çberstaatl. Einrichtungen und Institutionen. Politik als Gestaltung der æffentlichen Angelegenheiten Der Terminus »Politik« stammt aus der Antike und leitet sich vom griech. Wort polites ('Bçrger der Polis') her. Ta politika wurden im antiken Griechenland jene Dinge genannt, die alle Bçrger einer Stadt betrafen und daher im Idealfall auch von allen Bçrgern gemeinsam zu entscheiden waren. Unter politike techne verstand man die Kunst der Fçhrung und Verwaltung dieser gemeinsamen Angelegenheiten. Politik bezog sich urspr. also auf einen råuml. und sachl. eng begrenzten Bereich. Sie fand in der Úffentlichkeit statt, war ein Privileg freier Bçrger und hatte ausschlieûl. Fragen von allgemeinem (d. h. æffentlichem) Interesse zum Gegenstand. In der Neuzeit vergræûerte sich der æffentl. Bereich allmåhlich und differenzierte sich zugleich als eigenståndiges Subsystem neben

Wirtschaft und Gesellschaft aus. In den Industriestaaten der Gegenwart erstreckt sich die Reichweite von Politik auf nahezu jeden Aspekt des Lebens (oder kann sich doch darauf erstrecken) und auf die gesamte Bevælkerung. Die antike Trennung von Privat und Úffentlich, Wirtschaft und Politik ist in modernen Gesellschaften aufgehoben. Wissenschaftliche Politikbegriffe In der zeitgenæss. Politikwissenschaft hat sich ein empirisch-analytisches Politikverståndnis durchgesetzt. Mithilfe der englischsprachigen Ausdrçcke polity, policy und politics werden drei Dimensionen des Politischen unterschieden: die institutionelle, die inhaltliche und die prozessuale (s. dazu S. 81). Darçber hinaus ist es çblich geworden, zwischen vier Politikbegriffen zu differenzieren: 1. Normativ-ontologischer Politikbegriff: Politik als Herstellung und Erhaltung einer »guten Ordnung«; Einheit von Ethik und Politik; Handlungsorientierung (prakt. Philosophie). 2. Pragmatisch-realistischer Politikbegriff: Politik als instrumentelles Machthandeln; Zurçckweisung der normativen Zielbestimmung, da diese wissenschaftl. als nicht entscheidbar gilt. 3. Politækonomischer Politikbegriff: Politik als abgeleitetes Phånomen (Ûberbau); Politik als Klassenkampf (Marx); Dominanz der sozioækonom. Verhåltnisse. 4. Systemtheoretischer Politikbegriff: Politik als Subsystem der Gesellschaft; erbringt gesamtgesellschaftl. notwendige Steuerungsleistungen; Steuerungsmedium: Macht. Einen eigenståndigen Ansatz pråsentiert der Politologe und Publizist Dolf Sternberger (1907±89). Er unterscheidet drei Wurzeln der Politik, die sich als letztlich einander ausschlieûende Politikmodelle lesen lassen, und ordnet sie jeweils verschiedenen Autoren zu: 1. die Dåmonologik (Machiavelli): Politik als Machtkampf; pol. Denken als Technik des Machterwerbs und Machterhalts (Machtmodell); 2. die Eschatologik (Augustinus): Politik als Weg zu vollkommenem Frieden und vollkommener Gerechtigkeit; pol. Denken als Teil einer jenseitig ausgerichteten Theologie (Heilsmodell); 3. die Politologik (Aristoteles): Politik als Versuch gleicher, freier und vernçnftiger Bçrger, Streitigkeiten friedlich zu regeln (Verståndigungsmodell). (B) Aufgabe der Politikwissenschaft ist es nach Sternberger, das Politische zu begreifen bzw. »einen Begriff des Politischen erst zu gewinnen«. Gegenstand und Ziel der Politik ist der Friede.

12 & Einfçhrung

Politische Theorie & 13

Die Politische Theorie ist ein Teilgebiet der Politikwissenschaft und neben der Lehre von den Politischen Systemen und der Internationalen Politik (bzw. den Internationalen Beziehungen) fester Bestandteil des politikwissenschaftl. Studiums. Gegenstand, Aufgabe und Funktion der Pol. Theorie sind umstritten. Mind. drei verschiedene Ausprågungen bzw. Teilbereiche lassen sich unterscheiden: . Politische Ideengeschichte . Politische Philosophie . Moderne Politische Theorie Das Wort »Theorie« leitet sich vom griech. Ausdruck theoria 'Anschauung', 'Betrachtung' her und bezeichnete urspr. die geistige Kontemplation im Gegensatz zur praktischen Tåtigkeit (Praxis). Heute versteht man darunter v. a. ein System widerspruchsfrei miteinander verknçpfter, wissenschaftlicher Aussagen çber die Realitåt zum Zweck ihrer Erklårung und Beherrschung. Bei der Politischen Ideengeschichte handelt es sich in erster Linie um eine hist. Disziplin. Ihr Gegenstand sind v. a. die sog. klassischen pol. Theorien von Platon, Aristoteles, Machiavelli etc. Man versteht darunter i. d. R. çberzeitl. Gçltigkeit beanspruchende, individuellen Denkern zurechenbare Entwçrfe, die das gesellschaftl. Zusammenleben bzw. die richtige pol. Ordnung betreffen. Zu einer umfassenden Geschichte des pol. Denkens erweitert sich die Pol. Ideengeschichte dort, wo sie sich auch mit nicht klassischen pol. Ideen und Ideologien beschåftigt und keine Textsorte ausspart. Untersucht werden, neben pol. einschlågigen hist. Dokumenten (Gesetzestafeln, Verfassungstexten, Menschenrechtserklårungen etc.) oder den Beitrågen von Historikern und Schriftstellern, v. a. die im 19. Jh. entstandenen sozialpol. Groûtheorien: Liberalismus, Konservatismus, Nationalismus, Sozialismus, Marxismus etc. Die von den Vertretern der Pol. Ideengeschichte rekonstruierten Ideen, Argumente, Begriffe, Interpretationen und Fragestellungen stellen nicht nur eine wichtige Voraussetzung fçr das gegenwårtige Verståndnis von Politik dar, sondern liefern darçber hinaus Anregungen fçr die anderen Teildisziplinen der Politikwissenschaft. In der Politischen Philosophie dominieren nicht empirische, sondern normative Fragestellungen. Sie mæchte nicht wissen, wie Politik ist oder wie sie gemacht wird, sondern wie sie sein soll. Als theoretische Philosophie bzw. Wissenschaft sucht sie nach begrçndbaren Wertmaûståben und Entscheidungsverfahren, mit deren Hilfe unter versch. pol. Zielen und Mitteln eine vernçnftige, moral. vertretbare Auswahl getroffen werden kann.

Als praktische Philosophie bzw. Wissenschaft will sie darçber hinaus auch Anleitungen fçr die Gestaltung von Politik geben. Ausgangspunkt ist dabei i. d. R. eine nicht im eigentlichen Sinn begrçndbare, sondern immer schon vorauszusetzende Idee des Guten bzw. des Gemeinwohls, an der sich die pol. Wirklichkeit messen lassen muss. Wichtige Vertreter der Pol. Gegenwartsphilosophie sind bzw. waren z. B. J. Rawls, Ch. Taylor und J. Habermas. In engem Zusammenhang mit dem politikwissenschaftl. Forschungsprozess steht die Moderne Politische Theorie. Dabei handelt es sich um empirische (erfahrungswissenschaftl.) Theorien. Sie wollen, im Unterschied bspw. zur Pol. Philosophie, die pol. Realitåt nicht bewerten, sondern verstehen, erklåren und ggf. auch vorhersagen. Des besseren Verståndnisses wegen ist es sinnvoll, zwischen objektspezifischen Theorien (empir. Theorien i. e. S.) und allgemeinen Theorien (Metatheorien) zu unterscheiden: . Objektspezifische Theorien treffen auf der Grundlage systemat. erhobener Daten und ihrer method. Ûberprçfung und Auswertung allg. Aussagen çber einen spezif. Wirklichkeitsbereich. . Allgemeine Theorien beziehen sich auf die theoret. Grundlagen der empir. Politikwissenschaft. Sie dienen der Formulierung von Begriffen, der Erarbeitung analyt. Modelle und der Verknçpfung von Einzeltheoremen zu komplexen Metatheorien, die auf unterschiedl. Wirklichkeitsbereiche Anwendung finden (kænnen). Beispiele fçr objektspezif. Theorien sind Theorien çber das Wahlverhalten oder die pol. Beteiligung, pol. Einstellungstheorien oder Theorien çber die Leistungsfåhigkeit pol. Systeme. Zu den bekanntesten allg. Theorien gehæren die Systemtheorie der Politik (David Easton, Niklas Luhmann) und die Rational-Choice-Theorie, derzufolge menschliches Handeln auf der Basis von Nutzenkalkulationen geschieht. Ein Resultat der nach dem Ende des 2. Weltkriegs einsetzenden akadem. Richtungskåmpfe stellt die heute weitgehend çberholte Unterscheidung zwischen dialektisch-kritischen, empirisch-analytischen und normativontologischen Theorien dar. Die Anhånger der dialektisch-kritischen Theorie halten, im Unterschied zu den Vertretern der anderen beiden Theorierichtungen, an dem Ziel der sozialen und pol. Emanzipation des Menschen fest und unterstellen daher einen engen Zusammenhang von Theorie und Praxis. Zur dialektisch-kritischen Theorie werden Marx, Lenin, aber auch die Mitglieder der Frankfurter Schule gerechnet.

14 & Theorien der Antike

Die Politische Theorie ist eine Erfindung der griech. Antike. Ihre Entstehung verdankt sie tiefgreifenden wirtschaftl. und gesellschaftl. Verånderungen, die nicht nur neue pol. Herrschaftsformen (Tyrannis, Demokratie), sondern auch ein neues, stark diesseitig orientiertes Weltverhåltnis sowie neue Formen der kulturellen Selbstverståndigung (Philosophie) zur Folge haben. Erstmals in der europ. Geschichte læst sich die Politik aus ihrer Verstrickung in Mythos und Tradition und wird zum Gegenstand eigenståndiger, systemat. Reflexion.

an pol. Institutionen (Gericht, Volksversammlung). Eine Abart der Monarchie stellt die Tyrannis (unumschrånkte Herrschaft eines Einzelnen) dar. Die åltere Tyrannis (7. und 6. Jh. v. Chr.) war ein Ausdruck der Ståndekåmpfe. I. d. R. ergriff ein einzelner Aristokrat die pol. Macht und fçhrte, gestçtzt auf das einfache Volk, zu Lasten des Adels eine rigorose Umverteilungspolitik durch. Die jçngere Tyrannis (v. a. 4. und 3. Jh. v. Chr.) war hauptsåchl. auûerhalb des griech. Mutterlandes verbreitet.

Die Polis als neue Lebensform Nach dem Zusammenbruch der minoischmyken. Kultur und den darauf folgenden »Dark Ages«, in denen v. a. låndl. Siedlungsformen vorherrschten, entwickelt sich seit dem spåten 9. Jh. v. Chr. als neue Ordnungsund Lebensform die Polis (Stadtstaat). Die klass. Polis (Blçtezeit: 6. und 5. Jh. v. Chr.) beruht auf geograf. Einheit und gemeinsamer Abstammung der Bçrger. Zu ihren Merkmalen gehæren pol. und kulturelle Selbståndigkeit (autonomia) sowie wirtschaftl. Unabhångigkeit (autarkeia). Die Poleis sind, wiewohl souveråne pol. Einheiten, keine Territorialstaaten im neuzeitl. Sinn, sondern sog. Personenverbandsstaaten. Als Tråger der Polis fungieren die »Bçrger« (polites), die zus. eine pol. und kulturelle Gemeinschaft bilden. Den Bçrgern in ihrer Gesamtheit obliegt die Verteidigung der Stadt. Gleichzeitig besitzen nur sie das Privileg der pol. Partizipation bzw. der Teilnahme an Regierung und Rechtsprechung. Nicht zu den Bçrgern zåhlen die Mehrheit der Bevælkerung: Sklaven, Fremde, Frauen und Kinder. Såmtl. Poleis fçhren untereinander håufig Krieg. Diese sind fast immer mit inneren Auseinandersetzungen (staseis) verschrånkt, die i. d. R. auf dem soz. Gegensatz zwischen dem grundbesitzenden Adel und der Masse der freien Bçrger (demos), çberwiegend Kleinbauern und Handwerker, grçnden. Die Verfassungsentwicklung beseitigt diesen Gegensatz nicht, sondern politisiert ihn: Sie fçhrt in fast allen griech. Stadtstaaten von der Monarchie çber die Aristokratie zu einer republikan. Form der Verfassung (Oligarchie, Demokratie). Die Tendenz zur Ausweitung der pol. Partizipationsrechte, eine Folge der wachsenden Bedeutung des Demos, erreicht ihren Hæhepunkt im Athen des 5. und 4. Jh. v. Chr.: Kennzeichen der attischen Demokratie sind die formelle pol. Gleichberechtigung aller Bçrger, das Prinzip der direkten Demokratie, die Bevorzugung von Losverfahren fçr die Besetzung pol. Ømter und die Einfçhrung von Diåten fçr die Ûbernahme pol. Funktionen bzw. die Teilnahme

Die Entwicklung der Polis wird von einem Rationalisierungsprozess begleitet, in dessen Verlauf das Bemçhen um eine rationale Welterklårung die mytholog.-religiæse Weltdeutung ersetzt. An die Stelle des Mythos (urspr. 'Wort', spåter 'Mårchen', 'Fabel') tritt der Logos ('Rede', 'Gespråch', 'Begrçndung'), an die Stelle narrativer Legitimationsstrategien treten argumentierendes Denken und krit. Diskussion. Den Anfang machen die Vorsokratiker (ca. 600±450 v. Chr.). Zu ihnen werden die ionischen Naturphilosophen (Thales, Anaximander, Anaximenes), die Eleaten (Xenophanes, Parmenides), die Pythagoreer und die Atomisten (Leukipp, Demokrit) gezåhlt. Ihr gemeinsames philosoph. Interesse gilt der Frage nach dem Ursprung der Welt; sie suchen nach einer Ursubstanz, aus der Welt und Dinge entstanden sind, bzw. nach einem die Welt durchdringenden Grundprinzip. Naturphånomene werden rational, d. h. ohne Bezug auf den Mythos, analysiert. Die Sophisten (»Weisheitslehrer«) leiten in der zweiten Hålfte des 5. vorchristl. Jh. einen neuen Abschnitt der Philosophie ein: das Zeitalter der griech. Aufklårung. Sie fragen nicht nach dem Ursprung des Kosmos, sondern nach dem Menschen (anthropologische Wende). Naturphilosoph. Spekulationen treten hinter die Erærterung moral-, rechts-, staats-, sprach- und kulturphilosoph. Probleme zurçck. V. a. auf dem Gebiet der Religion und der Politik befreit sich das Denken endgçltig von der Herrschaft der Tradition (s. S. 16, Abb. A). Mit den Sophisten setzt sich ein neuer, demokrat. Stil der Wissensvermittlung durch: Zum ersten Mal wird Bildung (paideia) von professionellen Lehrern als »Ware« vertrieben, die gegen Entgelt jedermann zur Verfçgung steht. Die Sophisten konzentrieren sich dabei v. a. auf prakt. verwertbares Wissen. Erkenntnisse werden nicht um ihrer selbst willen angestrebt, sondern im Hinblick auf den Nutzen, der aus ihrer Anwendung folgt. Bildungsziel ist pol. Tauglichkeit (arete), Wahrheitsfragen werden weitgehend ausgeklammert.

Ûberblick & 15

Indem die Sophisten die gewachsene Nachfrage nach Kenntnissen und Fertigkeiten befriedigen, die sich vor Gericht und in der Volksversammlung zur Durchsetzung der eigenen Interessen anwenden lassen, bereiten sie zugleich der Entwicklung einer rationalen pol. Theorie den Weg. Das Bemçhen um krit. Rationalitåt zeichnet auch die von der Sophistik beeinflusste Geschichtsschreibung aus. Die Konturen einer explizit pol. Geschichte werden dabei bes. in den ­Historiai¬ des Thukydides (ca. 460±ca. 400 v. Chr.) sichtbar. Leitender Gesichtspunkt der von ihm verfassten ­Geschichte des Peloponnesischen Krieges¬ ist der Kampf um die Macht zwischen den einzelnen Poleis. Bemerkenswert ist die Darstellung v. a. aufgrund ihres theoret. Ansatzes. Såmtl. Konfliktsituationen werden auf allg. Strukturen und Gesetzmåûigkeiten hin untersucht. Dahinter steht die Absicht, durch Bereitstellung eines auf allg. Prinzipien beruhenden Erfahrungswissens das richtige Handeln anzuleiten. Klassische politische Theorie Der pol. Niedergang Athens nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges (404 v. Chr.) i. Bes. und die im Lauf des 4. Jh. sich zuspitzende Krise der Polis i. Allg. fçhren zu einer verstårkten Reflexion der Grundlagen der pol. Ordnung. In den Theorien Platons und Aristoteles' gewinnt diese Reflexion ihre klass. Gestalt als »rationale Ordnungswissenschaft« (Eric Voegelin). Beide halten am Wahrheitsanspruch der Philosophie und an der Einheit von Ethik und Politik fest. Unter Pol. Wiss. verstehen beide in erster Linie die Lehre vom sittlichen, auf die Polis bezogenen Handeln. Die Begrçndung der politischen Philosophie ist die eigentçml. Leistung Platons. Im Anschluss an Sokrates (470±399 v. Chr.) und in ståndiger Auseinandersetzung mit den Sophisten formuliert er in seinen kunstvoll ausgearbeiteten ­Dialogen¬ eine radikale Kritik der herrschenden pol. Kultur. Gegençber der Verengung von Politik auf Machtpolitik und Selbstbehauptung besteht er auf der Rçckbindung pol. Handelns an die Ordnung des Seins. Eine Variante der klass. Politiktheorie verkærpert Platons Schçler Aristoteles. Auf ihn geht die Begrçndung der Politischen Wissenschaft zurçck, die er als eine der prakt. Philosophie zugeordnete »Wissenschaft vom Menschen« versteht. Ethik und Politik treten dabei in ein »Ergånzungsverhåltnis« (Hans Maier). Aristoteles kommt es auf die tåtige Verwirklichung der Tugenden an. Platons ethischen Rigorismus lehnt er ebenso ab wie dessen idealist. Metaphysik. Stattdessen entwickelt und praktiziert er eine beschreibend-erklårende Wissenschaft mit normativem An-

spruch, die durch Beobachtung, Vergleich und krit. Analyse gleichermaûen empirisch gehaltvolle wie prakt. verwertbare Einsichten anstrebt. Politische Theorie im Hellenismus Im Hellenismus (336±30 v. Chr.) treten Ethik und Politik auseinander. Die geånderten pol. Voraussetzungen (Reichsgrçndung, Verlust der Polis-Autonomie, Ende der Demokratie) fçhren dazu, dass sich das Denken nicht mehr an der Polis, sondern an umfassenderen pol. Formen orientiert und das grds. Interesse an Politik abnimmt: Die philosoph. Schulen des Hellenismus empfehlen i. d. R. den Rçckzug aus der Politik. Gemeinsames Merkmal ist ein ausgeprågter Individualismus, der die Suche nach dem persænl. Glçck dem Dienst fçr das Gemeinwesen voranstellt. Bei Epikur (341±270 v. Chr.) rçckt an die Stelle pol. Handelns die Pflege der Freundschaft im Kreis Gleichgesinnter (»Lebe im Verborgenen!«); Lebensziel ist die Seelenruhe (ataraxia). Staat, Recht und Gesellschaft haben fçr ihn konventionellen Charakter; sie grçnden nicht in der menschl. Natur, sondern auf individuellen Nçtzlichkeitserwågungen bzw. auf einem Vertrag. Die Stoiker entwickeln das Ideal des Weisen, der im Einklang mit der Natur lebt. Im Unterschied zu den Epikureern vertreten sie eine Pflichtethik, die die Bindung an Gesellschaft und Staat prinzipiell anerkennt. Pol. Ideal ist der vernçnftig regierte Weltstaat, in dem såmtl. sozialen und ethnischen Unterschiede beseitigt sind (Idee der natçrl. Gleichheit aller Menschen). Das pol. Denken der Ræmer orientiert sich fast ausschlieûl. an griech. Vorbildern, die an die Verhåltnisse der Ræm. Republik (res publica) angepasst werden. Die prakt. Erfahrung dominiert; propagiert wird das Idealbild des guten Bçrgers (vir bonus) bzw. Staatsmannes. Eine wichtige Rolle spielen stoische Ideen wie Pflichterfçllung und Kosmopolitismus, die im Zuge der ræm. Reichsbildung »romanisiert« werden. Polybios (ca. 200±120 v. Chr.) und Cicero verwandeln die ræm. Verfassung, die monarch., aristokrat. und demokrat. Elemente miteinander verbindet, in ein çberzeitl. Verfassungsideal. Ciceros bes. Verdienst liegt in der klass. Formulierung der Naturrechtstheorie. Die Errichtung des Prinzipats, also der Kaiserherrschaft, bedeutet das Ende der republikan. Politiktheorie. Ihre Stelle nehmen an den Kaiser gerichtete Erziehungsschriften und apolitische Weisheitslehren, z. B. von Seneca, Marc Aurel, Epiktet, ein.

16 & Theorien der Antike

Die Sophisten & 17

Die Sophisten (von griech. sophia 'Wissen', 'Weisheit') leiten im 5. Jh. v. Chr. eine Wende in der griech. Philosophie ein, die auch als sophistische Aufklårung bezeichnet wird. Sie fragen nicht mehr nach den Entstehungsursachen des Kosmos, sondern nach dem Menschen. Damit rçcken erstmals Staat, Gesellschaft und Erziehung, aber auch Sprache, Religion und Kultur ins Zentrum der philosoph. Reflexion. Die Sophisten sind nicht an theoret. Einsicht, sondern am prakt. Nutzen interessiert. Wissen bedeutet fçr sie Macht; es ist kein Privileg der Aristokratie, sondern lehr- und lernbar. Als »Sophisten« bezeichnete man urspr. den Sachkundigen, spåter den Experten, der sein Wissen gegen Bezahlung vermittelt. Das Negativbild der Sophistik geht v. a. auf Platon zurçck, der die Sophisten in seinen Dialogen als Wortverdreher denunzierte, fçr die nur der materielle Erfolg zåhle. Die sophistische Lehre Fçr Protagoras von Abdera (ca. 485± 415 v. Chr.) ist nicht Gott, sondern der Mensch »das Maû aller Dinge« (hom*o-mensuraSatz). Eine vom Menschen unabhångige Wahrheit gibt es nicht; also gibt es auch keine Mæglichkeit, die Gçltigkeit von Aussagen und Normen objektiv zu çberprçfen. Gorgias von Leontinoi (ca. 485±376 v. Chr.) wendet die protagoreische Erkenntniskritik ins Grundsåtzliche: Er bestreitet, in durchaus paradoxer Weise, dass etwas Existierendes erkannt und Erkanntes mitgeteilt werden kann. Der sophist. Skeptizismus hat weitreichende Folgen: Wenn sich die Wahrheit menschlicher Einsicht bzw. Mitteilbarkeit entzieht, kann man sich in praktischen Fragen auch nicht auf eine solche Einsicht berufen; dann sind Normen und Werte nicht von der Natur vorgegeben, sondern das Ergebnis von Vereinbarungen. Das bedeutet: Physis und nomos, (gættl.) Natur und (menschl.) Gesetz, treten auseinander, damit aber auch Sein und Sollen. Die pol. Praxis emanzipiert sich von der Theorie (Naturphilosophie), die pol. Ethik von Tradition und Gewohnheit. Auf pol. Gebiet entspricht dem Primat der Praxis der Primat der Rhetorik: Wer seine Interessen durchsetzen will oder gar pol. Fçhrung beansprucht, muss (çber alles) reden kænnen: »Wer reden kann, hat alle in seiner Gewalt.« (Gorgias) Der sophist. Rhetorik kommt es nicht auf die Wahrheit, sondern auf den Erfolg an. Sophisten wollen nicht çberzeugen, sondern den Gegner »niederwerfen«, und haben daher auch keine Bedenken, »das schwåchere Argument zum stårkeren zu machen«. Gegençber den Folgen der Rhetorik verhalten sie sich indifferent. (B)

Politische Positionen Dem von Protagoras aufgestellten Grundsatz der Antilogik, wonach es çber jede Sache zwei entgegengesetzte Aussagen gibt, entspricht die Vielfalt der von Sophisten vertretenen pol. Auffassungen: Bedeutendster Vertreter des gemåûigten Zentrums ist Protagoras selbst. Er vertritt einen pol. Pragmatismus. Als Kulturwesen ist der Mensch auf die pol. Kunst (politike techne) angewiesen, da er ohne sie Opfer seiner aggressiven Natur werden wçrde. Im Protagoras-Mythos (aus dem gleichnamigen Platon-Dialog) bricht er eine Lanze fçr die Demokratie: Zeus habe Scham (aidos) und Rechtsgefçhl (dike), die Voraussetzungen des Gemeinschaftslebens, nicht Einzelnen verliehen, sondern gleichmåûig an alle verteilt. Es kænnten keine Staaten bestehen, »wenn auch hierin nur wenige Anteil håtten wie an anderen Kçnsten«. Eine gemåûigte, wenngleich stårker konservative Position bezieht auch der Autor des ­Anonymus Iamblichi¬, fçr den Recht und Gesetz die Grundlage jeder pol. Ordnung darstellen. Gut ist eine solche Ordnung dann, wenn sie Parteikåmpfe verhindert, fçr Ruhe sorgt und dadurch ein ungestærtes Wirtschaften ermæglicht. Die sophist. Rechte vertritt einen Realismus der Macht und argumentiert dabei v. a. mit dem Naturrecht des Stårkeren. Fçr Trasymachos, eine Gestalt aus dem ersten Buch der platon. ­Politeia¬, ist das Gerechte »nichts anderes als das den Stårkeren Zutrågliche«. Der Verfasser der pseudoxenophontischen Schrift ­Staat der Athener¬ reduziert alle Politik auf Interessen- und Machtpolitik. Kallikles, ein Sophist aus dem platon. Dialog ­Gorgias¬, bezeichnet den Nomos als eine Erfindung der Schwachen, mit der diese sich gegen die Starken zur Wehr setzen. Kritias (ca. 455±403 v. Chr.) behauptet in seinem nur fragmentar. çberlieferten Satyrspiel ­Sisyphos¬, dass Gesetze nur das offen begangene Unrecht zçgeln, die Verhinderung des heimlichen Verbrechens dagegen Sache der dazu eigens erfundenen Religion sei. Die sophist. Linke folgert aus der Lehre vom nur gesetzten Nomos die natçrliche Gleichheit der Menschen und gelangt von dort aus zu einer Kritik der Sklaverei: »Gott hat alle frei geschaffen, die Natur hat keinen zum Sklaven gemacht.« (Alkidamas). Antiphon unterwirft die herrschenden Rechtsnormen und Konventionen einer radikalen Kritik; auch fçr ihn sind die Menschen »von Natur aus ¼ gleich geschaffen«, weshalb ihnen gleiche Rechte zuerkannt werden mçssen. Die gleiche Forderung erhebt Lykophron, fçr den der Nomos nur »Vereinbarung« ist und »des Adels Glanz« auf dem bloûen Wort beruht.

18 & Theorien der Antike

Platon I & 19

Sokrates und sein Schçler Platon (427± 347 v. Chr.) setzen der sophist. Rhetorik das åltere Ideal der Philosophie als Weisheitslehre entgegen: Sie wollen die Seelen nicht lenken, sondern erziehen. Fçr beide stehen Tugend und Wissen in einem engen Zusammenhang. Sokrates zufolge setzt rechtes Handeln rechtes Wissen voraus; rechtem Wissen folgt notwendig das rechte Handeln, da »niemand wissentlich Unrecht tut«. Platon entwirft in seinem Hauptwerk ­Politeia¬ (Der Staat), einem philosoph. Dialog, einen Idealstaat, in dem nur die Wissenden zur Herrschaft berechtigt sind. ­Der Staat¬ Anders als seine Zeitgenossen, die sich mit Vermutungen und Meinungen zufriedengeben, will Sokrates, die Hauptfigur des Dialogs, wissen, was Gerechtigkeit ist. Einzig aus diesem Grund wendet er sich dem Staat, dem »groûgeschriebenen Menschen« (A) zu. Freilich ist es nicht irgendein Staat, den Platon seiner Untersuchung zugrunde legt, sondern der gute Staat. Da dieser nicht existiert, muss er »in der Rede« konstruiert werden. Utopie oder Ideal? Platon selbst war von der grundsåtzl. Realisierbarkeit seines Entwurfs çberzeugt. Zugleich hielt er die Realisierung aber fçr åuûerst unwahrscheinlich. Die Bedeutung der ­Politeia¬ bestand fçr ihn letztl. in ihrem Vorbildcharakter. Die Staatsutopien der Neuzeit lehnen sich eng an die ­Politeia¬ an. Platon låsst seinen Idealstaat in einem DreiPhasen-Prozess aus einer Art Naturzustand herauswachsen. Allein dies macht deutlich, dass der Staat fçr ihn ein natçrl. Phånomen darstellt. Allerdings entsteht er nicht als Folge eines natçrl. Sozialtriebs des Menschen (wie spåter bei Aristoteles), sondern aufgrund der Schwåche des Einzelnen. Folgende Phasen der Polisbildung fçhrt Platon an: 1. Schweinepolis: Zum Zweck der Bedçrfnisbefriedigung schlieûen sich die Menschen zu Gemeinschaften zusammen; eine arbeitsteilige Gçterproduktion sorgt fçr das Lebensnotwendige. 2. Aufgeschwemmte Polis: Produziert wird nicht mehr nur fçr das Ûberleben, sondern auch fçr das Wohlleben; mit den Ansprçchen wåchst die Notwendigkeit territorialer Expansion. Die Folge sind Krieg und Soldaten, da ohne sie keine Kriege gefçhrt werden kænnen. 3. Gereinigte Polis: Sie zeichnet sich durch die Beschrånkung der Aufgaben auf drei Grundfunktionen sowie ihre Aufteilung auf besondere Gesellschaftsklassen (Ernåhrung: Bauern, Handwerker, Gewerbetreibende; Verteidigung: Wåchter; Regierung: Philosophen) aus.

Besonderen Nachdruck legt Platon auf Erziehung und Lebensweise der Wåchter, da aus ihnen spåter die regierenden Philosophen rekrutiert werden. Gymnastik und musische Frçherziehung sollen die Kærperkråfte ståhlen und den Charakter bilden, Frauen-, Kinder- und Gçtergemeinschaft der Entstehung egoist. Konkurrenzdenkens vorbeugen. Selektiert werden die Mitglieder des Wehrstands nach Leistungskriterien. Sowohl Frauen als auch Angehærige des fçr die Ernåhrung zuståndigen »dritten Standes« kænnen bei entsprechender Begabung in den Wåchterstand aufsteigen. Im Interesse der Verwirklichung des guten Staates schreckt Platon nicht vor drastischen Maûnahmen wie staatl. Kontrolle des Sexualverkehrs, der Tætung Neugeborener und Zensur zurçck. Såmtl. Maûnahmen sollen dafçr sorgen, dass die Wåchter die ihnen zugedachten Aufgaben optimal erfçllen kænnen und ihr Leben ganz dem Wohl der Gemeinschaft widmen. Sie zielen aber auch darauf ab, dass alle, Wåchter und Ernåhrer, die Herrschaft der Philosophen und die Einschrånkung ihrer persænl. Freiheit ohne Widerrede akzeptieren. Als Herrschaftsmittel sind auch »edle Lçgen« zulåssig. Zu der bekanntesten zåhlt der Metallmythos, der u. a. die Besitzlosigkeit des Wåchterstandes rechtfertigen soll: Alle Bçrger seien Brçder; jedoch werde jedem Einzelnen bei der Geburt ein unterschiedl. Metall, entweder Gold, Silber oder Eisen und Erz, beigemischt, welches die Zugehærigkeit zu einem bestimmten Stand festlege. Bei den Wåchtern handle es sich um Silber, bei den Philosophen um Gold. Nach Platon herrscht eine Analogie von Polis und Psyche, d. h. in der ståndischen Differenzierung der Polis spiegelt sich die Dreiteilung der menschl. Seele wider. Jedem Seelenteil ist eine bes. Tugend und ein Stand zugeordnet: . der Begierde die Besonnenheit (Ausnahme von der Regel, da sie allen drei Stånden zukommt) bzw. der Nåhrstand; . dem Mut die Tapferkeit bzw. die Wåchter; . der Vernunft die Weisheit bzw. die Philosophen. (C) Gerechtigkeit, die vierte der sog. Kardinaltugenden, liegt dann vor, wenn jeder Seelenteil und jeder Stand »das Seinige tut«. Sie besteht also nicht in der Leistung eines Einzelteils, sondern im eintråchtigen Zusammenwirken aller zum Wohle des Ganzen. Die Einheit von Seele und Polis stellt sich ein, wenn jeder tut, wozu er »von Natur aus veranlagt ist«. Dabei kann es sich Platon zufolge immer nur um eine einzige Sache handeln; Vielgeschåftigkeit lehnt er ab, da sie zu Aufruhr und Ungerechtigkeit fçhrt.

20 & Theorien der Antike

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